Das Papsttum und die vita religiosa , die Welt der Klöster und Orden, sind die beiden einzigen institutionellen Lebensformen des Mittelalters, die fuer sich eine eigene universelle Geltung beanspruchen konnten. Durch die Ausbildung komplexer kommunikativer Strukturen und innovativer Organisationsformen nahmen beide vor allem seit dem 12. und 13. Jahrhundert Anteil an der Grundlegung eines "Kulturraums Europa". Vor diesem Hintergrund stand der analytische Vergleich von Papsttum und vita religiosa als aufeinander bezogene Kommunikationssysteme im Mittelpunkt zweier Tagungen am Deutsch-Italienischen Zentrum fuer Europäische Exzellenz der Villa Vigoni, deren Ergebnisse nun in einer zweibändigen Publikation vorliegen. Die Beiträge des ersten Bandes widmen sich den kommunikationstechnischen Grundlagen, auf denen das europaweite Netzwerk der religiösen Orden basierte. Stellten die Orden und Klösterverbände eine geschlossene Einheit dar oder nur ein geschnuertes Buendel von Vielfältigkeiten? Spielte das Papsttum eine systemische Rolle in der Funktionalität dieser Netzwerke?